Natürlich hatte Muriel Beier (10) schon von Gustav II. Adolf gehört, war auch schon in den Lützener Museen. Nico Rossig zeigte sich am Mittwoch ebenfalls inte-ressiert am Vortrag und stellte Inger Schuberth einige Fragen zum Thema. Denn groß geworden ist er mit der Geschichte um die Schlacht vor den Toren der Stadt nicht, wohnte er doch vor wenigen Jahren noch in Leipzig-Grünau. So war nun manches neu für ihn, zum Beispiel dass Gustav Adolf bereits 17-jährig König von Schweden und Finnland wurde.

Es war nicht das erste Mal, dass die 69-Jährige Historikerin vor Schülern sprach. Das tue sie öfter, aber nicht regelmäßig, stand auch schon in Finnland, Estland und Lettland vor Kindern und Jugendlichen. Im ehemaligen Gustav-Adolf-Gymnasium war sie mal und nun in der Gustav-Adolf-Schule, wo sie über den Namensgeber reden sollte. Ihr sei klar gewesen, das sie bei den Fünftklässlern Wissen über Reformation oder Religionskriege nicht voraussetzen konnte. Inger Schuberth beschränkte sich deshalb auf die Machtkämpfe vor der Thronbesteigung Gustav II. Adolf und erwähnte, dass seine Mutter aus Deutschland stammte. Er beendete den Krieg mit Dänemark zu für Schweden harten Bedingungen. Schuberth erzählte vom Untergang des Schlachtschiffes Vasa 1628 vor den Augen entsetzter Zuschauer. Nachdem der Schwedenkönig in den Dreißigjährigen Krieg eingetreten war, so berichtete sie, seien in den Heerlagern der befeindeten Parteien bei Nürnberg viele Soldaten durch Krankheiten gestorben. Und sie erläuterte, wie Gustav II. Adolf bei Lützen starb. Nein, sich mit Wallenstein direkt geschlagen habe er sich nicht, aber nach seinem Tod hätte Bernhard von Weimar mit dem Heer bis zur Dunkelheit weitergekämpft. Die Sachsen übrigens hätten sich 1635 den Kaiserlichen zugewandt und die Region habe fortan unter den schwedischen Durchzügen gelitten. Die Historikerin verwies auf den Bau des Baldachins über dem Gedenkstein, der 1837 eingeweiht wurde, sowie die Kapelle von 1907. Und sie lud die Schüler schon mal zur Kranzniederlegung am 6. November ein und zum ökumenischen Treffen danach, wo es nicht nur eine „Kuchenschlacht“ gibt, sondern wo auch kulturelle Darbietungen der Schüler gefragt sind.

In Schweden selbst, so erzählte Inger Schuberth, sei Gustav II. Adolf nicht unumstritten. Das sei schon so gewesen, als sich das Land im Zweiten Weltkrieg in einer Friedensmission sah. Dazu habe ein Kriegskönig nicht gepasst. In Lützen sei das immer anders gewesen, weil es sich hier um eine ganz regionale Geschichte handele.

Von Holger Zimmer

Quelle: www.mz-web.de